Der "Telders Moot Court" (TMC) ermöglicht Studierenden einen Einblick in die Praxis des Internationalen Gerichtshofes (IGH) in Den Haag. Studierende haben im Rahmen des TMCs die Möglichkeit einen fiktiven Fall in simulierten IGH Gerichtsverhandlungen zu verhandeln.
Gegenstand des diesjährigen Wettbewerbs, welcher 2022 seine 45. Auflage feiert, ist ein fiktiver Fall zwischen den Staaten „Jonam“ und „Maleen“ (vgl. diesjähriger Compromis). Die Besonderheit des diesjährigen Wettbewerbs besteht darin, dass es bereits ein (fiktives) Urteil in der Sache selbst gibt („judgment on the merits“) und Gegenstand daher das internationale Reparationsrecht ist. Die Moot Court TeilnehmerInnen bearbeiten sohin Fragen der Verantwortung vs. Haftung, der Kausalität sowie verschiedener Entschädigungsansätze in unterschiedlichen Bereichen des internationalen Rechts. Unter anderem haben Studierende zu erörtern ob, und bejahendenfalls in welchem Umfang, die von ihnen vertretene Staaten einen Anspruch auf Entschädigung für Verletzungen des Umweltvölkerrechts, der Menschenrechte bzw. von Kulturgut haben.
Von 06. Juni bis 11. Juni 2022 finden die Finalrunden des TMCs statt, wobei diese aufgrund der anhaltenden Covid-19 Situation wiederum online abgehalten werden. Zur Vorbereitung auf diese anspruchsvollen Finalrunden veranstaltete das Institut für Völkerrecht und Internationale Beziehungen bereits zum zweiten Mal in Folge einen Pre-Moot Court zu Übungszwecken. Erfreulicherweise konnte der Pre-Moot Court von 05.05.- 06.05.2022, im Gegensatz zum letzten Jahr, vor Ort in Graz stattfinden. Neben der Karl-Franzens-Universität Graz (KFU) nahmen die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) sowie die Eötvös-Loránd-Universität Budapest (ELTE) an dem Pre-Moot in Graz teil.
Die drei Teams traten während der zweitätigen Veranstaltung bei insgesamt 6 Übungsgerichtssimulationen gegeneinander an. Mittels fundierter rechtlicher Argumentation überzeugten die Studenten und Studentinnen bei den simulierten Gerichtsverhandlungen die „Richter“, renommierte Völkerrechtler und Völkerrechtlerinnen. Als Pre-Moot RichterInnen stellten sich freundlicherweise
- Univ.-Prof. i.R. Dr. Wolfgang Benedek (KFU)
- Univ.-Prof. Dr. Diana zu Hohenlohe (Sigmund Freud Privatuniversität Wien)
- Ao. Univ.-Prof. Dr. Gerd Oberleitner (KFU/Uni-ETC)
- Univ.-Prof. Dr. Paul Gragl (KFU)
- Dr. Lisa Maria Heschl, E.MA (KFU/Uni-ETC)
- Dr. Antal Berkes (University of Liverpool)
- Ass.-Prof. Dr. Christian Pippan (KFU)
- Mag. Reinmar Nindler, LL.M. (Columbia) sowie
- Mag. Anna-Lena Hörzer, BA (KFU)
zu Verfügung. Durch spontane und detaillierte Fragen hielten die Richter und Richterinnen die StudentInnen auf Trab und bereiteten diese somit bestmöglich auf die Fragen bei den Finalrunden vor. Zudem hatten die TeilnehmerInnen bei einem Abendessen in der Pizzeria „Galliano“ Gelegenheit, sich international mit ihren Kollegen und Kolleginnen zu vernetzen sowie die RichterInnen des Pre-Moots auch persönlich kennen zu lernen.
Das Institut für Völkerrecht möchte sich an dieser Stelle im Besonderen bei Dekan Christoph Bezemek sowie der Fürst Dietrichsteinschen Stiftung bedanken, welche die Teilnahme des Grazer Teams am Telders Moot Court finanziell unterstützen. Besonderer Dank gilt auch den Team-Coaches Univ.-Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof sowie Anna-Lena Gawens (für das Team der HHU) sowie A.o. Univ.-Prof. Dr. Gábor Kajtár, LL.M. (Cantab) und Melinda Vittay (für das Team der ELTE).
Almut Winkelbauer, Magdalena Kieber und Lea Kreiner, BA nehmen für die KFU am diesjährigen TMC-Wettbewerb teil. Seit November 2021 bereiten sie sich intensiv auf den Moot Court vor und reichten im März 2022 ihre ausgefeilten Schriftsätze („Memorials“) ein. Im Sommersemester konzentrieren sie sich nunmehr auf die mündliche Vorbereitung und erhielten dazu bereits wertvolle Unterstützung durch Rhetoriktrainerin Monika Schmidt vom Institut für Germanistik.
Die Coaches des Grazer Teams, Univ.-Prof. Dr. Erika de Wet, LL.M. (Harvard) und Mag. Christina Seewald, sind außerordentlich stolz auf die Leistungen der Grazer Studentinnen, sowohl bei den schriftlichen „Memorials“ als auch bei den mündlichen Verhandlungen während des Pre-Moot Courts. Beide Coaches sind zuversichtlich, dass sich das Team Graz auch bei den Online-Finalrunden behaupten können wird. Die Coaches freuen sich bereits, dem Grazer Team auch bei dieser nächsten Herausforderung zur Seite zu stehen!